Die Praxis für Lebenskunst
Angela Labus
Diplom-Psychologin & Heilpraktikerin (Psychotherapie)

Bindung & Neue Autorität
Wir leben heute in einer Zeit, wo Erziehung nicht mehr aus dem Bauch heraus unter Nachahmung dessen, was unsere Eltern getan haben, stattfindet. Nach dem Zeitalter der sogenannten schwarzen Pädagogik, des autoritären Erziehungstils, hat uns die Gegenbewegung der antiautoritären Erziehung ein ebenso großes Desaster in Kinderseelen beschert.

Alle Eltern haben ein erhebliches Interesse daran, ihr Kind zu unterstützen und leiden unter dieser Erziehungsmisere ebenso wie ihre Kinder!

Wir brauchen eine neue Autorität, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird, eine Autorität, die durch die Beziehung auf das Kind wirkt. Ein sicher gebundenes Kind ist kooperationsbereit und lässt sich gerne führen.

Eltern sind heutzutage so verunsichert, dass sie keine Führungspersonen mehr sind, die dem Kind Anker sein, Sicherheit und Orientierung und damit Bindung anbieten können. Nicht mehr die Eltern, sondern das Kind ist heutzutage oft Mittelpunkt der Familie und steuert die Eltern mit seiner Unreife. Diese stehen zunehmend ohnmächtig vor dem Verhalten ihres Kindes.

So leiden die Kinder häufig unter großer Haltlosigkeit. Sie entwickeln starke Aggressionen und Unruhe, die zunehmend mit Medikamenten "behandelt" werden, deren langfristige Folgen noch (besorgt) erforscht werden.

Ebenso sind Ängste und Depressionen im Kindesalter auf dem Vormarsch.

In der Neuen Autorität nach Haim Omer geht es darum, ganz pragmatisch die elterliche Wirksamkeit, Präsenz und Sicherheit zu stärken, indem die Eltern lernen, dass sie immer etwas tun können, dass dies richtig ist, was sie tun und wie wichtig es ist, sich mit Unterstützern zu vernetzen, denn zur Erziehung eines Kindes braucht man gerade in schwierigen Zeiten soziale Unterstützung .

Die Haltung dem Kind gegenüber ist von großem Respekt gekennzeichnet. Es geht nicht darum, es zu besiegen, sondern beharrlich zu tun, was man in seiner Verantwortung als Eltern tun muss. Das vorrangige Ziel ist nicht die Kontrolle des Kindes sondern die zunehmende Selbstkontrolle und Wirksamkeit der Eltern zur Verbesserung der Bindung zwischen Eltern und Kind. Dazu gehört die Bereitschaft der Eltern, sich mit den eigenen emotionalen Blockaden wirksam auseinander zu setzen, die sie hindern, auf wohltuende Weise für die Beziehung zum Kind da zu sein.

Diese Stärkung der neuen elterlichen Autorität, Autorität ohne Gewalt und Macht sondern durch Beziehung, ist so erfolgreich, gerade in Bereichen der Jugendhilfe (also besonders schwierigen Erziehungssituationen), dass dieser Ansatz seit diesem Jahrtausend in großer Geschwindigkeit in verschiedenen Ländern immer mehr Anwendung findet.